Europa sind wir! Großes Projekt im Ökumenischen

Auch am blauen Tisch ist Europa kniffelig
Projekt mit Jugendlichen: „Europa sind wir!“

Ganz schön kniffelig ging es am Samstagabend im Ökumenischen Kinder- und Jugendhaus in Kranichstein zu. Auf einer mit dunkelblauen Samttuch bedeckten Tischtennisplatte lagen knapp 50 Puzzleteile: die Umrisse der Länder Europas aus weißem Karton. Jugendliche und Erwachsene sollten aus den Einzelteilen wieder Europa entstehen lassen. Und obwohl eine Landkarte im „Europaraum“ des Jugendhauses an der Wand hing, war das gar nicht so leicht. Da taten sich auch die für Jugend zuständige Stadträtin Barbara Akdeniz und die Leiterin der Kinder- und Jugendförderung in Darmstadt, Kerstin Briese, gemeinsam mit dem Marketing-Manager des SV Darmstadt 98 Florian Holzbrecher und anderen Gästen schwer. Sie alle waren gekommen, als Andreas Krauß, pädagogischer Leiter im Jugendhaus, das Projekt „Europa sind wir!“ vorstellte. Es ist ein von der TUI-Stiftung gefördertes Projekt. In Kooperation mit IKAB-Bildungswerk Bonn geht es darum, Jugendliche für Europa zu sensibilisieren. Stadträtin Akdeniz war sehr angetan, dass neben Köln und Dresden auch Darmstadt für das Modellprojekt ausgewählt wurde.

Um die Einstellungen Jugendlicher gegenüber Europa besser zu verstehen, hatte die TUI-Stiftung 2017 eine internationale Meinungsumfrage in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse der Studie „Junges Europa 2017“ sind nicht überraschend: 3 von 4 jungen Europäern sehen die wirtschaftliche Zusammenarbeit als Kern der Europäischen Union – und nicht die Wertegemeinschaft. Über ein Drittel der befragten Jugendlichen wünscht sich die Rückgabe von mehr Macht an die nationalen Regierungen. Nur die Hälfte der Befragten sieht Demokratie als die beste Staatsform an. In diesen Tendenzen zeigt sich laut TUI-Studie eine ernst zu nehmende Distanzierung von der europäischen Idee. Dem will das Modellprojekt der TUI-Stiftung entgegen wirken.

Das Projekt „Europa sind wir!“ knüpft an den Ergebnissen der Studie an. Jugendliche, die bisher keine oder eine eher indifferente bis ablehnende Haltung zu Europa haben, sollen sensibilisiert werden. Das Modellprojekt möchte ihnen einen Raum bieten, ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche als Bürger zu formulieren und vor Ort eigenverantwortlich aktiv zu werden.

In Darmstadt arbeiten das Ökumenische Kinder- und Jugendhaus in Kranichstein und das Jugendhaus „huette“ in der Kiesstraße seit Oktober im Projekt mit. Etwa 30 Jugendliche im Alter von 16 bis 20 Jahren sind beteiligt. Sie gestalten ihren Zugang, ihre Vorstellungen zum Thema Europa. Dies geschieht in verschiedenen Workshops mit unterschiedlichen Ausdrucksmitteln wie etwa Bildergeschichten, Tanz, Musik, Kochen. Oder auch dem großen Europa-Puzzle. Nach fast einer Stunde war der ehrenamtliche Jugendhaus-Mitarbeiter Thomas Bitter mit Jugendlichen immer noch dabei, Europa Gestalt zu geben. Aus den vielen Einzelteilen war inzwischen ein gut erkennbares Ganzes geworden. So soll es im Projekt noch bis März weitergehen: Ein lebendiges Europa soll erarbeitet werden. In der Hoffnung, dass bei den Jugendlichen ein besserer Blick auf Europa angeregt wird, vielleicht sogar mit eigenem Engagement auch in Zukunft.

 

 

Europapuzzlen

Florian Holzbrecher vom SV Darmstadt 98 (links) und Kerstin Briese, Leiterin der Kinder- und Jugendförderung der Stadt Darmstadt (rechts) beim „Europa puzzeln“.
Foto: Lukas Engelter

 

 

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